Schenkenfelden, 14. Februar 2017
Dieses Jahr hat für mich zur Abwechslung mal mit einem Kurzurlaub am Roten Meer begonnen. Leider war die eine Woche in einem schönen Clubressort in der Makadhi Bay südlich von Hurghada viel zu kurz, um dem eiskalten Januar zur Gänze zu entfliehen, aber die kurze Auszeit hat mir und meiner Freundin sehr gut getan und ich konnte meine Akkus nach den vielen langen Nächten im weihnachtlichen Taxigeschäft endlich wieder mal etwas aufladen und viel Sonne und Vitamin D tanken …
Ich bin froh, dass ich meine große Überlandreise nach Indien schon vor 10 Jahren unternommen habe, denn damals war ich körperlich noch besser drauf als jetzt. Letzte Woche habe ich mir nämlich wieder mal „das Kreuz verrissen“ und auch zu Silvester bin ich ganz schief im Taxi gesessen. Die letzten paar Jahre bin ich nämlich sehr viele Stunden im Taxi gesessen und habe auch viel Zeit vorm Laptop verbracht, um meine Reisevorträge zusammenzustellen und Vortragstermine zu organisieren. Zuwenig Bewegung und viel gutes Essen haben dazu geführt, dass ich jetzt 20kg mehr wiege als noch 15 Jahren, wo ich als flotter Marathonläufer meine Runden im hügeligen Mühlviertel gedreht habe und in Graz mit 2:58:24 endlich unter der magischen 3-Stunden-Marke geblieben bin. Es wäre also wieder an der Zeit mit dem Laufen zu beginnen oder auf Reisen zu gehen – oder einfach weniger zu essen und mich mehr zu bewegen …
Kreuzweh, Frühjahrsmüdigkeit und mehr gemeinsame Zeit mit meiner Freundin haben dazu geführt, dass euch dieser Newsletter erst nach meinem gestrigen Seidenstraße-Vortrag im Atrium in Bad Schallerbach erreicht. Für meinen Mühlviertel-Vortrag am Mittwoch, den 22.2. um 19:30 im Volkshaus Dornach in Linz dürfte die Ankündigung allerdings noch früh genug kommen, und ich hoffe, dass ich möglichst viele von euch in Linz sehen werde, denn für die nächsten paar Wochen wird das meine letzter Vortragstermin sein, da ich es heuer ein wenig ruhiger angehen möchte als in den letzten Jahren, wo die Einnahmen und Spenden aus meinen Vorträgen wichtige Einnahmequellen für die World Roof Public School in Pakistan waren. Nach den aufgrund der tiefen Temperaturen in Nordpakistan üblichen mehrwöchigen Winterferien sitzen die 160 Schülerinnen und Schüler nun wieder in ihren Klassenzimmern und freuen sich auf den Frühling.
Leider ist die Schule noch nicht von der Aga Khan Foundation übernommen worden, wie mein Freund Muhammad gehofft hat. Es ist für Muhammad keine leichte Aufgabe, den laufenden Betrieb der Schule zu finanzieren, da sich die Schule nur durch das bescheidene Schulgeld von ca. 3 Euro pro Kind finanziert. Da die meisten der 13 Lehrerinnen und Lehrer nur zwischen 35 und 50 Euro verdienen, haben wir in der Vorstandssitzung des Vereins Bildung für Pakistan Ende Jänner beschlossen, dass wir die Gehälter ab April um ca. 20 Prozent erhöhen werden, da die derzeitigen Gehälter sehr viel niedriger sind als an staatlichen Schulen und die Lehrerinnen und Lehrer nur deshalb überleben können, weil sie in ihre eigenen Häusern wohnen und viele von eine kleine Landwirtschaft sowie Ziegen und Schafe besitzen.
Um „vernünftige“ Löhne, die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern und die laufenden Betriebskosten bezahlen zu können, würde Muhammad ca. 8-900 Euro im Monat benötigen. Das ist momentan leider nicht möglich, da wir das Schulgeld aufgrund der wirtschaftlichen Lage vieler Eltern nicht ohne Weiteres erhöhen können. Ich werde mich natürlich weiterhin um die Schule kümmern und bin zuversichtlich, dass wir den Schulbetrieb auch in den nächsten Jahren dank moderater Gehaltserhöhungen finanzieren werden können, zumal es immer wieder Menschen mit Herz gibt, die so wie gestern in Bad Schallerbach einen Hundert-Euro-Schein in die Spendenbox legen.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei all jenen bedanken, die durch den Besuch meiner Vorträge sowie durch Spenden und Patenschaften mein Herzensprojekt über viele Jahre hinweg so großartig unterstützt haben, dass bis jetzt über 50.000 Euro zusammengekommen sind.
Ich hoffe, dass ich heuer ein Visum für Pakistan bekomme, um die Schule endlich mal mit eigenen Augen zu sehen und mit den Schülerinnen und Schülern, mit Lehrerinnen und Lehrern und meinen pakistanischen Freunden ein fröhliches Fest feiern zu können und den Grundstein für einen Schulgarten mit Gemüsepflanzen und Obstbäumen legen zu können. Für das Anlegen eines Gartens haben wir nämlich 1473 Euro von einer Familie aus OÖ. zur Verfügung gestellt bekommen. Und falls mich jemand nach Pakistan begleiten möchte, dann meldet euch bitte bei mir. Allerdings geht es dieses Mal mit dem Flugzeug nach Pakistan, und mein guter alter Gani muss bzw. darf zuhause bleiben …
Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit und sonnige Grüße aus dem Mühl4tel – und bis bald inshallah
Mukti & Gani