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Mit dem Taxi durch Indien

Richtung Indien …
3. Juli 2024

Schenkenfelden, 8. April 2025

Der Hauptgrund meiner Indienreise war dieses Mal wiederum die „Kumbh Mela“, das größte religiöse Fest auf Erden. 2010 hatte ich es in Haridwar erlebt und 2013 in Allahabad. Im Laufe von ca. 6 Wochen haben 2013 im Ganges mehr als 70 Millionen Hindus ein rituelles Bad genommen und den Segen von Yogis und Sadhus bekommen. Ich wollte auch heuer die wichtigsten „Badetage“ miterleben, da es an diesen Tagen, die von Astrologen berechnet werden, die größten Paraden und die beeindruckendsten Badeszenen gibt.

Am  9. Januar brachte meine Lebensgefährtin Zdenka mich und meine beiden Rucksäcke zum Bahnhof Freistadt. Mein brandneuer Fotorucksack war vollgestopft mit einer hochwertigen Kameraausrüstung (Sony Alpha 7 iii mit 4 Objektiven) und wog an die 8 Kilo. Ich kam mir beinahe wie ein Packesel vor mit dem 8kg schweren Fotorucksack vorne und dem 14kg schweren Trekkingrucksack am Rücken …

Mit der „ÖBB Sparschiene“ fuhr ich mit dem Zug von Freistadt nach Wien und flog mit der „Air India“ nach New Delhi. Dort erwartete mich am Morgen des 10. Jänner bereits mein Freund Ram Dayal aus Rishikesh, den ich 2008 in Kedernath, einem der heiligsten Pilgerorte im Indischen Himalaya, kennengelernt hatte. An seiner Seite der Taxifahrer Sagar, ebenfalls aus Rishikesh. Er sollte für fast 4 Wochen unser treuer Begleiter durch Rajasthan und die Gangesebene sein, denn das Reisen mit Bus und Bahn war mir mit meinen 64 Jahren schon etwas zu mühsam. Zudem wollte ich meine 8kg schwere Kameraausrüstung nicht ständig mitschleppen.

Unser erstes Ziel war Bikaner in Rajasthan. Nach einer anstrengenden Fahrt über 450 Kilometer übernachteten wir in einem gemütlichen Haveli (Havelis sind ehemalige Kaufmannshäuser, die nun zum Teil als Hotels und Gästehäuser dienen) und besuchten am Samstag, den 11. Januar das farbenprächtige „Desert Festival 2025“ am Stadtrand.

Im Mittelpunkt standen natürlich die schön geschmückten Kamele sowie viel Musik und Tanz.

Tags darauf fand das „Camel Festival“ in Raisar neben einer großen Sanddüne statt. Auch hier gab es kunstvoll geschmückte Kamele zu sehen. Ein besonders faszinierender Anblick waren diejenigen Kamele, deren Fell kunstvoll beschnitten worden waren – wahre Kunstwerke. Natürlich gab es auch hier ein beeindruckendes Folklore-Programm sowie ein Kamel- und ein Pferderennen.

Am Montag, den 13. Januar zwängten wir uns mit dem Taxi durch die sehr engen Gassen in Bikaner. In dieser und in vielen anderen Situationen war ich sehr froh, dass nicht ich selber fahren musste sondern Sagar am Steuer unseres Suzuki Dzire saß.

Nachdem wir den Stau vorm Kote Gate passiert hatten, besichtigten wir das beeindruckende Junagarh Fort im Zentrum von Bikaner.

2007 hatte ich das erste Mal den berühmten Karni-Mata-Tempel in Deshnok besucht, wo Ratten als heilige Tiere verehrt werden. Auch dieses Mal war es wieder ein sehr eindrückliches Erlebnis die unzähligen Ratten in diesem Tempel (beim Fressen und Trinken) zu beobachten …

Anschließend fuhren wir weiter zum Haupttempel der Bishnoi in Mukam. Übernachtet haben wir dann in Nagaur,da es in Mukam kein Hotel gab.

In Nagaur haben wir in einem ganz neuen Hotel übernachtet und in einem Restaurant köstliches Masala Dosa gegessen. Tags darauf, am 14. Januar, haben wir uns die Altstadt und das riesige Ahichhatragarh Fort angesehen, und ich habe die Ruhe dort sehr genossen,  da wir die einzigen Besucher waren.

Auf dem Weg nach Jodhpur haben wir uns eine „Animal Rescue Station“ angesehen, wo an die 2500 Tiere, vor allem Kühe und Kälber, gesund gepflegt werden bzw. in Ruhe sterben können. Es werden nämlich sehr viele Tiere im Straßenverkehr verletzt und einfach liegen gelassen.

Vielleicht hat jemand schon mal was von den Bishnoi gehört. In Rajasthan – und vor allem rund um Jodhpur – leben viele Angehörige des Stammes der Bishnoi. Sie sind in Indien und auch bei uns als „Natur- und Baumschützer“ bekannt geworden. Wir haben uns daher auf die Suche nach einem Bishnoi Dorf gemacht. Das war schwerer als gedacht, denn in den letzten Jahren sind auch auf dem Land immer mehr Lehmhäuser neuen und moderneren Gebäuden gewichen, aber wir haben vor Sonnenuntergang schließlich einen schönen Platz mit vielen Pfauen gefunden. Übernachtet haben wir dann anschließend in einem schönen Haveli in Jodhpur

Danach haben wir uns wieder auf die Suche nach den Bishnoi gemacht. In Khejarli hatten wir eine schöne Begegnung mit einigen Bishnoi. Sie leben wie viele andere Inder hauptsächlich von der Landwirtschaft, pflegen aber einen sehr respektvollen Umgang mit der Natur.

Abends besuchten wir das Memorial, das an den gewaltsamen Tod von 363 Bishnoi erinnert, die mit ihren Körpern Bäume vor dem Abholzen geschützt haben.

Am nächsten Tag haben wir das Memorial bei besseren Lichtverhältnissen noch einmal besucht. Kurz darauf hatte ich eine sehr schöne Begegnung mit einem Töpfer.

Kurz darauf hatte ich dann auf der Hauptstraße eine weniger angenehme Begegnung mit einem Stier, dem ich anscheinend durch meine Neugierde und mein Fotografieren „auf die Eier gegangen“ bin.

Durch eine Bekannte, die Yoga praktiziert, bin ich auf das Om Ashram in Jadan aufmerksam gemacht worden. Dabei handelt es sich um einen noch in Bau befindlichen riesigen Tempelkomplex in Form des heiligen „OM Symbols“, der 2024 unter Beisein des indischen Ministerpräsidenten Modi eingeweiht worden ist.

Da die Landschaft in Rajasthan relativ eintönig ist, da meistens flach und kaum bewaldet, freuten wir uns über eine beeindruckende Felsformation kurz vor Ranakpur.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir schließlich den wunderschönen Jaintempel in Ranakpur. Da es schon bald nach unsere Ankunft dunkel wurde, habe ich mein Stativ und mein Sony 16-35mm Superweitwinkel ausgepackt und dieses Foto gemacht.

Übernachtet haben wir im Hotel Roopam, wo sich unser Taxler sichtlich wohl fühlte, da er im „Staff Room“ gratis essen und schlafen durfte. Ich fühlte mich nach dem Abendessen, wo mein Freund Ram sein geliebtes „Dal Fry“ bestellte, weniger wohl, denn die gebratenen Linsen wollten bald wieder raus aus meinem Darm und bereiteten mir auch die nächsten Tage Probleme.

Morgens, am 17.1. konnten wir zahlreiche bunte Vögel beim Frühstücken beobachten.Es war herrlich ihen dabei zuzuschauen.

Die Natur um uns herum tat uns gut, und nach dem Frühstück machten wir uns auf zum wunderschönen Jaintempel.

Nach dem Besuch der Tempelanlage machten wir uns mit der Hilfe eines Boys vom Hotel auf die Suche nach Krokodilen im kleinen Fluss. Ca. 50 Meter von uns konnten wir dann auch wirklich einige dösende Krokodile beobachten. 

Am 18. Januar sahen wir während der Fahrt durch die bewaldeten Berge viele Affen. Als wir kurz stehen geblieben sind, setzte sich flugs einer von ihnen auf den rechten Außenspiegel.  Ich habe dann aufs Fotografieren draußen verzichtet.

Außerhalb eines Dorfes bewunderten wir ein altes Wasserrad, das immer noch mit Muskelkraft funktioniert.

In Udaipur bezogen wir ein schönes Zimmer mit Blick auf den Pichola Lake und besuchten den bekannten Jagdish Tempel.

Höhepunkt des Abends war allerdings eine Folklore Show mit Puppenspiel und bunt gekleideten Tänzerinnen. Eine davon jonglierte 10 Tontöpfen auf ihrem Kopf bei mitreißender Musik – eine unglaubliche Leistung!

Am folgenden Abend habe ich mir die Show nochmal angeschaut und zum Fotografieren andere Objektive verwendet.

Tagsüber haben wir uns durch den dichten Straßenverkehr gekämpft, zuerst den Jagdish Tempel besucht und dann auf dem Pichola Lake eine Rundfahrt mit einem Boot gemacht. Von der Jagmandir Insel,wo wir die pompösen Vorbereitungen für eine Hochzeitsfeier bestaunt haben, hatten wir einen wunderbaren Blick auf den riesigen City Palace des Maharajas von Udaipur. Der anschließende Rundgang durch den riesigen Palast wurde dann zu einer Geduldsprobe, da viel zu viele Menschen im Palast unterwegs waren und an manche Stellen die engen Gänge verstopften.

Für den 20. Januar zeigte der Kalender meinen 65-iger an. Nach einem gemütlichen Frühstück gönnte ich mir morgens eine wohltuende  Ayurveda Massage für 2100 Rupees (ca. 24 Euro). Am Stadtrand tranken wir für wohlfeile 25 Rupees das Wasser frischer Kokosnüsse und stoppten danach bei einigen LKWs mit riesigen Säcken. Diese wurden gerade mit den Überresten aus Senfsaat sehr gut befüllt – ein faszinierender Anblick!

Beeindruckend war auch der Anblick des riesigen Chittorgarh Forts, das auf einem Tafelberg hoch über der Stadt thront.

Am nächsten Morgen, den 21. Januar, spazierte ich durch die noch weitgehend leeren Straßen Chittorgarhs und war wenig begeistert von dem vielen Dreck und den unübersehbaren Plastikmüll. Als ich einem armen Familienvater am Straßenrand 100 Rupees in die Hand drückte, hatte ich urplötzlich viele junge „Money-Follower“, die mich bis zum Hotel “begleiteten”. Keine sehr angenehme Erfahrung, wenn man was gibt und dabei von zahlreichen Augen verfolgt wird, die auch gerne was abbekommen würden …

Über ein sehr gut ausgebautes Straßennetz errichten wir Ajmer, wo ich den bedeutenden Sufischrein Dargah Shareef besuchte. Hier ist der Sufi Mu’in al-Din Chishti begraben. Die Sufis gelten als die „Mystiker des Islams“. Die wohl bekanntesten Sufis sind die „Drehenden Derwische“ in Konya in der Türkei. Auf meinen Reisen habe ich viele Sufi-Schreine besucht und mich dort meistens sehr wohl gefühlt. Meine beiden indischen Freunde blieben allerdings im Auto am Parkplatz zurück,  da sie sich unter Muslimen nicht recht wohl fühlen.

Anschließend besuchte ich mit Ram Dayal den Jaintempel Soniji Ki Nasiyan, wo wir  ein dreidimensionales Modell aus Gold bewundern haben, das auf einer alten geschichtlichen Überlieferung beruht. Übernachtet haben wir dann anschließend in einem sehr schönen Hotel im 15km entfernten Pushkar

Am nächsten Tag, den 22. Januar, genoss ich in Pushkar die Annehmlichkeiten des schönen und großen Zimmers und die Ruhe in diesem Hotel fernab des Straßenlärms. Am späten Nachmittag besuchte ich dann doch die Ghats des kleinen Sees in Pushkar und den berühmten Brahma-Tempel. Dies ist der einzige Tempel in ganz Indien, der dem Schöpfergott Brahma gewidmet ist.

Danach gönnte ich mir noch eine Genussrasur, bevor wir Ram zum Autobus nach Delhi brachten. Er musste nämlich wegen eines geschäftlichen Termins zurück nach Rishikesh

Ich fuhr dann anschließend mit Naina, der Rezeptionistin unseres Hotels zu einem ihrer Freunde in Ajmer, der mir meine externe Festplatte auf „exFat“ formatieren half. Wir brachen dann mit Raju und seiner entzückenden Nichte Purvika zu einem Streifzug durch die nächtliche Streetfood-Szene auf. Leider war mein Magen noch nicht ganz okay, sodass ich nur ganz vorsichtig die verschiedenen Köstlichkeiten probierte.

Am 23. Jänner machten wir uns von Pushkar Richtung Osten auf. Ich verzichtete ganz bewusst auf den Besuch von Jaipur, da ich diese Stadt schon oft besucht hatte und sie mir außerdem “zu touristisch” ist. Stattdessen besuchten wir Chand Baori, den größten Stufenbrunnen Rajasthans, der im 9. Jahrhundert erbaut worden ist. Er ist 19,5m tief und hat insgesamt 3500 Stufen – ein beeindruckendes architektonisches  Meisterwerk! Gleich daneben befindet sich ein alter Tempel, wo wir einen schönen Sonnenuntergang erlebten.

Übernachtet haben wir in Bhaktapur, das durch den nahegelegenen Keoladeo Vogelpark bekannt ist.  Zuvor haben wir noch kunstvoll beladene Traktoranhänger bewundert, bei denen jeder Zentimeter der großen Säcke optimal ausgenutzt war.

Am 24. Januar besichtigten wir frühmorgens das wunderschöne Fatehpur Sikri, das nur 14 Jahre lang die Hauptstadt des riesigen Mogulreiches gewesen ist. 1992 war ich das erste Mal dort gewesen, und es waren kaum Besucher da. Jetzt hingegen gibt es ein neues Besucherzentrum und die Guides wollen stolze 25 Euro für eine Führung durch die sehr gut erhaltene Stadt. 

Am späten Nachmittag sind wir dann in Gwalior angekommen und haben dort auf dem Tafelberg das beeindruckende Fort besichtigt. Abends haben wir uns dann noch eine gut gemachte Sound- & Lightshow beim Fort angesehen, bevor wir uns im Gurudwara eines nahegelegenen Sikh-Tempels zur Ruhe gelegt haben.  

Am 25. Januar besichtigten wir nach dem Frühstück im Sikh-Tempel noch einmal das mächtige Fort und machten uns dann auf Richtung Khajuraho.

Beim Besuch der kleinen Stadt Datia mussten wir uns durch ein extremes Verkehrsgewühl durchkämpfen, das für westliche Verkehrsteilnehmer einfach unvorstellbar ist. Aber irgendwie funktioniert das alles – und auch das beeindruckende Überladen von LKWs und Traktoranhängern.

Am späten Nachmittag sind wir dann schließlich in Khajuraho angekommen und ich hatte noch Zeit, um diese wunderschönen Tempel aus dem 10. – 12. Jahrhundert zu bewundern.  Anschließend gönnte ich mir noch eine gut gemachte Sound- & Lightshow

Am 26. Jänner war ich als einer der Ersten bei den Tempeln der “Westlichen Gruppe” und konnte mich an den prachtvollen Bauten kaum satt sehen.

Der schönste von ihnen Ist der Lakshmana Tempel. Er ist auch bekannt durch die eindeutig erotischen Darstellungen an den Wänden. 

Tags zuvor war mir eingefallen, dass es ja eine Schule in Khajuraho gewesen ist, wo Kinder und Jugendliche das 27 Meter lange Stück Baumwolle fertig bemalt haben, dass ich 2007 in meinem VW Bus von Österreich nach Indien mitgenommen hatte. Raju, ein Inder, der sehr gut Deutsch spricht, kannte die Schule und brachte mich auf seinem Roller dort hin. Ich konnte mich noch gut an den Raum erinnern,  wo gemalt worden war, und eine der Lehrerinnen konnte sich noch an mich erinnern.

Kurz darauf besuchte ich noch ein paar schöne Jaintempel, bevor ich mit dem befreundeten Inder nach Old Khajuraho fuhr. Dort zeigte er mir sein Dorf und erklärte mir Interessantes über das Dorfleben und das Kastenwesen. Bei ihm zuhause haben wir Kicheri gegessen, was für meinen Magen eine wahre Wohltat war. 

Mit seinem Mopedroller sind wir dann zu einem nahegelegenen Nationalpark gefahren, wo wir einen beeindruckenden Canyon gesehen haben. Insgesamt war es ein sehr schöner und erfüllter Tag. 

Am 27. Januar fuhren wir dann frühmorgens los Richtung Prayagraj, wo vor ca. 3 Wochen das größte religiöse Fest auf Erden begonnen hatte. Ich hatte die Kumbh Mela 2013 dort miterlebt, als die Stadt noch Allahabad hieß. Ich hatte eine großartige Zeit dort. Und die wiederholte Teilnahme an der Kumbh Mela 2025 war eigentlich der Hauptgrund meiner Indienreise. 

Doch es sollte dieses Mal anders kommen. An der Stadteinfahrt gab es wegen eines Unfalls einen riesigen Stau. Nach über 3 Stunden Stau mussten wir schließlich unser Taxi auf einem riesigen Parkplatz abstellen. Und für mich war es dann aufgrund des irren Verkehrs und der gesperrten Strassen eine schwierige und teure Angelegenheit in mein Hotel zu kommen. 

Am 28. Januar machte ich mich dann frühmorgens auf Richtung Sangam. Dort vereinigen sich die beiden heiligen Flüsse Ganges und Yamuna. Aber nachdem so gut wie alle Straßen Richtung Ganges gesperrt waren, musste ich so wie die anderen Pilger 5km zu Fuß gehen. Ein paar Hundert Meter vorm Eingang ins riesige Areal kam der Pilgerstrom fast zum Erliegen. Ich wich dann seitlich aus und befand mich dann bald wieder im Geschiebe des Menschenstroms. Dieses Mal war noch viel mehr los als 2013, da diese Sternenkonstellation nur alle 144 Jahre stattfindet. 

Dieses Mal fühlte ich mich inmitten der  Menschenmassen nicht sehr wohl, da es einfach zu viele Menschen waren, die ihr Bad im Ganges nehmen wollten. Das Fotografieren war aufgrund des ständigen Geschiebes recht schwierig. Und nirgends gab es einen Platz zum Ausruhen und Teetrinken.

Der Rückweg zum Hotel gestaltete sich dann sehr mühsam, da viele der Pontonbrücken als Einbahn funktionierten oder ganz gesperrt waren. Mit meinem mehr als 8kg schweren Fotorucksack wurde der Rückweg auf staubigen Wegen zu einer schier endlosen Plackerei, den ich schließlich gemeinsam mit 4 jungen Indern bewältigte. Gott sei Dank fanden wir bald ein Tuktuk, das uns zu unseren Hotels brachte. 

Der 29. Jänner war einer der wichtigsten Badetage. Ich hatte mir viel von diesem Tag versprochen, blieb aber aufgrund der gewaltigen Menschenmassen in meinem Hotel. Und ich bereute meine Entscheidung nicht, zumal bei einer Massenpanik nach Mitternacht an die 30 Menschen zu Tode gekommen sind. Ich ordnete stattdessen meine Fotos, buchte den Flug nach Siem Reap in Kambodscha und ein Busticket für die Ausreise, da dies für ein Visum notwendig war.  

Am 30. Januar holte mich dann mein Taxifahrer vom Hotel ab. Es waren auf den Straßen noch sehr viele Menschen unterwegs, die auf dem Weg zu ihren “Sammeltaxis” waren. Auf der Hauptstraße Richtung Varanasi waren noch viele Pilgerfahrzeuge unterwegs, sodass es immer wieder mal staute. Zwischendurch machte ich Bekanntschaft mit einem Ziegelarbeiter und einer Frau, die Kuhfladen zum Heizen herstellte.

In Mirzapur verließen wir die Hauptstraße und fuhren zu einem großen Campus, wo Veterinärmedizin gelehrt wird. Dort traf ich zu meiner großen Freude Ishey Lhamo wieder, die ich vor 16 Jahren in  Ladakh kennengelernt hatte. Damals war sie 8 Jahre alt und sprach bereits gut Englisch. Ich verbrachte einige Tage mit ihr und ihren Eltern. Per E-Mail blieben wir in Verbindung, und mein Freund Bert brachte ihr vor einigen Jahren ein Handy als Geschenk in Ladakh vorbei. 

Es war ein sehr schönes Wiedersehen. Wir verbrachten 2 angenehme Stunden bei einem kleinen Wasserfall, bevor sie wieder ins Internat zurück musste. Wir fuhren weiter nach Varanasi, wo wir in Sarnath im Hotel Buddha Park übernachteten.

Am 31. Januar besichtigte ich den berühmten Stupa in Sarnath und einen wichtigen buddhistischen Tempel.

Auf den Weg zu den Ghats  in Varanasi gab es wieder einen gewaltigen Stau, sodass wir das Taxi abstellten und mit einem Tuktuk zum Namo Ghat fuhren. Von dort fuhren wir mit einem Ausflugsschiff den Ganges stromaufwärts bis zum Assi Ghat. Ich war erstaunt, wie viele Menschen sich an den bekanntesten Ghats tummelten.

Und noch erstaunter war ich über die scheinbar endlose Warteschlange von Menschen, die den berühmten Vishvanat Tempel besuchen wollten. Da aufgrund der vielen Pilger fast alle Hotels ausgebucht waren, schlief ich zur Abwechslung mal in einem Dormitory im Hotel Buddha Park. Ich hatte Glück,  dass ich das Dormitory ganz alleine für mich hatte. 

Am 1. Februar machten wir uns auf den Weg nach Lakhnau, der Hauptstadt von Uttar Pradesh. Es herrschte viel Verkehr, da viele Menschen auf dem Weg zu einem Tempel in Ayodhiya unterwegs waren.Ein Unfall auf der Autobahn kostete uns wieder viele Stunden.

Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichten wir dann Lakhnau über eine sehr gute Autobahn. Die Stadt gefiel mir recht gut, und ich besuchte noch die “British Residency”, die 1857 während des Sepoy-Aufstandes monatelang belagert worden ist. Am 2. Februar besichtigten wir den beeindruckenden Bara Imambaram Komplex, ein Shia Schrein, der 1784 von Asaf-ud-Daula, dem Nawab von Awadh erbaut worden ist.

Gleich daneben befindet sich das gewaltige Rumi Darwaza, eine Art Triumphbogen. Ein paar Meter weiter gibt es einen großen Stufenbrunnen und einen hohen Uhrturm. Zuletzt besichtigten wir noch das wunderschöne Chota Imambara, einen Ort der Stille und der Religion.

Nach einem kurzen Besuch in der Großen Moschee fuhren wir weiter nach Agra. Dort besichtigte ich am späten Nachmittag noch das einzigartige Taj Mahal

Mein letzter Tag war gleichzeitig auch einer der schönsten Tage in Indien, da ich Ishey Lhamo beim Taj Mahal wieder getroffen habe. Sie war mit 3 Klassenkameraden unterwegs (2 Mädchen und 1Junge), und wir verbrachten eine schöne Zeit miteinander beim Taj Mahal und im Roten Fort.

Verabschiedet haben wir uns dann beim Mausoleum von Akbar dem Großen in Sikander. Von dort ging’s weiter zum Flughafen in New Delhi, wo ich um 23:30 in den Flieger nach Hanoi einstieg. Nach mehreren Stunden Aufenthalt ging es von dort weiter nach Siem Reap in Kambodscha

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