Schenkenfelden, 14. September 2015
Letztes Jahr habe ich leider kein Visum für Pakistan bekommen. Trotz guter Kontakte zur Pakistanischen Botschaft in Wien verweigerte man mir ohne Angabe von Gründen ein Visum. Wahrscheinlich geschah dies zu meinem eigenen Schutz, da die Taliban letztes Jahr sehr aktiv waren und mit der Entführung von Touristen gedroht hatten. Heuer habe ich kein Visum beantragt und bin stattdessen mit meinem Ganesha und meiner Freundin Zdenka in den Hohen Norden bis zum legendären Nordkapp gefahren.
Mein österreichischer Pass ermöglicht mir nicht nur freies Reisen innerhalb der EU, sondern ich kann damit auch ohne Probleme an die 140 Länder bereisen. Ein österreichischer Pass zählt nämlich zu den mächtigsten Reisepässen weltweit und nimmt laut Reisepass-Ranking des deutschen Focus Magazins den 7. Rang ein. An 1. Stelle stehen Großbritannien und die USA. Mit diesen Pässen lassen sich 147 von 218 Ländern bereisen – entweder ohne oder mit leicht zu beschaffenden Visa. An 2. Stelle steht überraschenderweise Südkorea neben Deutschland und Frankreich mit 145 Ländern. Den 3. Platz nehmen Italien und Schweden mit 144 Ländern ein. Syrien hingegen nimmt den 69. Rang ein (48 Länder), Pakistan den 71. (48 Länder) und Afghanistan den 79. Rang mit 38 Ländern.
Mit einem österreichischen Pass fühle ich mich auf meinen Reisen immer sehr privilegiert. Nach jeder Reise freue ich mich immer auf mein sicheres Zuhause, denn es gibt kaum ein besseres Land mit einer derart hohen Lebensqualität wie Österreich. Es gibt für mich keinen Grund mein Heimatland zu verlassen, da ich hier alles habe, was ich brauche. Deswegen gehen mir die Bilder und Geschichten der unzähligen Flüchtlinge sehr nahe, die derzeit nach Europa strömen, und die ihre Heimat aufgrund von Krieg, Terror oder wirtschaftlicher Not verlassen mussten. Für sie hat Reisen nichts mit Urlaub, Abenteuer oder Selbstfindung zu tun. Bei ihnen geht’s ums nackte Überleben. Ihr Ziel ist das reiche und sichere Europa, wo sie allerdings von vielen Menschen aufgrund ihrer großen Zahl als Bedrohung wahrgenommen werden. Wie gehen wir nun mit dieser dramatischen Entwicklung um? – Spontane Hilfsbereitschaft und ehrliches Mitgefühl stehen berechtigten Ängsten und (gewalttätiger) Ablehnung gegenüber. Steht uns angesichts von derzeit 60 Millionen Flüchtlingen eine Völkerwanderung ungeahnten Ausmaßes bevor oder – wie manche befürchten – gar eine „Islamisierung“ Europas?
Meine Reisen haben mich bereits in mehr als 70 Länder geführt. Ich habe viele freundliche und warmherzige Menschen kennengelernt, habe mich bis auf ganz wenige Ausnahmen fast überall willkommen gefühlt und viel echte Gastfreundschaft erfahren. Meine Erlebnisse und Erfahrungen gebe ich nun schon seit mehreren Jahren in Form von Reisevorträgen weiter. Ich sehe mich immer mehr als Vermittler zwischen den Kulturen, als eine Art „Brückenbauer“. Durch die Weitergabe meines Wissens möchte ich einen kleinen Beitrag zum Verständnis anderer Kulturen und Lebensweisen leisten. Meine aktueller Seidenstraße-Vortrag trägt daher den Untertitel Brücke zwischen Orient und Okzident, denn über diesen längsten Handelsweg der Geschichte hat über Jahrhunderte hinweg ein reger Austausch von wertvollen Gütern und neuen Gedanken stattgefunden. Musik, Kunst und Kultur waren immer verbindende Elemente. Aus diesem Grund gab es bei meinem letzten Vortrag im Neuen Rathaus in Linz auch Geschichten, Musik und köstliche Schmankerl aus dem Orient. Den musikalischen Teil gestalteten der syrische Oud-Spieler Ziad Bayan und die kurdische Gruppe Acustica. Die kulinarischen Köstlichkeiten aus insgesamt 8 Ländern wurden von Mitgliedern des Interkulturellen Begegnungszentrums Arcobaleno liebevoll zubereitet und präsentiert und schmeckten ausgezeichnet.
Da der Mix von Bildern, Musik und Essen bei den 250 Gästen sehr gut angekommen ist, werde ich am Freitag, den 23. 10. um 19:00 gemeinsam mit dem Verein Arcobaleno einen bunten Indien-Abend mit Bollywood-Tanz und indischem Buffet im Neuen Rathaus gestalten. Meinen Indien-Vortrag werde ich bis dahin neu überarbeiten und erstmals mit der Profi Software Wings Platinum präsentieren. Karten zum Vorverkaufspreis von 13 Euro können online über meine Webseite, per Mail an mukti@web.de und auch telefonisch unter 0660 555 4570 bestellt werden.
Meine Vortragssaison beginnt übrigens nächsten Mittwoch, den 16.9. um 19:30 mit einem Seidenstraße-Vortrag in der Hoftaverne Ziegelböck in Vorchdorf. Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden kommen der Schule in Pakistan zugute, bei der derzeit alles bestens läuft. Am Montag, den 12.10. präsentiere ich um 19:30 meinen Seidenstraße-Vortrag im Revital in Aspach. Mit meinem Indien-Vortrag bin ich dann am Donnerstag, den 29.10. wieder im Revital. Beginn ist ebenfalls um 19:30.
Mit meinem Seidenstraße-Vortrag werde ich am Freitag, den 6. November im Vereinslokal des Begegnungszentrum Arcobaleno in der Friedhofstr. 6 in Linz zu Gast sein. Beginnen wird der orientalische Abend mit Bildern, Geschichten, Musik und Schmankerln um 19:00. Der Eintritt ist frei. Freiwillige Spenden kommen den Aktivitäten des Vereins Arcobaleno zugute, der damit Freizeitaktivitäten von Flüchtlingskindern unterstützt.
Ob aus meiner 4-wöchigen Reise zum Nordkap ein Vortrag wird, kann ich derzeit noch nicht sagen. Es war auf alle Fälle eine spannende Reise, da ich die letzten 500 km zum Nordkap mit einer kaputten Kupplung zurücklegen musste. Gott sei Dank kann man im Nordnorwegen aufgrund der meist flachen Strecken manchmal 100 km lang mit dem 4. Gang fahren. So war es mir auch möglich mit ganz wenigen Stopps und mit Zwischengas die 750 km vom Nordkap bis nach Hastad bei Narvik zurückzulegen. Übers norwegische VW Bus Forum habe ich Lars aus Deutschland kennengelernt, der Gani den vorderen Kupplungszylinder aus seinem Ersatzteilbus einbaute.
Voller Freude und Dankbarkeit ging´s dann mit funktionierender Schaltung über Schweden und Finnland ins wunderschöne St. Petersburg. Während meine Freundin mit dem Flieger nur einige Stunden bis nach Wien brauchte, wurden die 2300 km bis nach Hause zu einem echten Abenteuer. Da sich in Finnland bereits wieder Probleme mit der Kupplung angekündigt hatten, fuhr ich übers Baltikum, Polen und Tschechien schnurstracks nach Hause. Ab Lettland ließ sich Gani nur mehr schwer schalten, sodass die letzten 1200 km wieder sehr spannend wurden. Da mich Gani immer gut nach Hause gebracht hatte, vertraute ich ihm auch dieses Mal voll und ganz. Leider musste ich ab Lettland auf den Rückwärtsgang verzichten, und den 1. Gang bekam ich mit etwas Glück nur mehr mit abgeschalteten Motor rein. Losgefahren bin ich dann eben mit dem 2. Gang. Naja, wer das Abenteuer sucht, findet es auch.
Nun hat Gani in Tschechien eine neue Kupplung und auch eine neue Wasserpumpe bekommen, denn während der Reise musste ich alle 100 Kilometer einen Liter Wasser nachfüllen. Und falls aus dieser Reise mal ein Vortrag wird , werde ich euch rechtzeitig darüber informieren. Eindrücke von meiner Reise in den Hohen Norden könnt ihr euch hier verschaffen:
https://c.web.de/@357517259410774306/qzOj-ckdSISwCth071lL0Q
Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit und einen schönen Herbst – und bis bald inshallah …
Mukti & Gani