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Schenkenfelden, 21.10.2013

New Delhi/Indien, 5.3.2013
5. März 2013
Schenkenfelden, 3.2.2014
3. Feber 2014

Schenkenfelden, 21.10.2013

Ich freue mich sehr, dass die 16-jährige Malala Yousafzai den diesjährigen Sacharow-Preis für geistige Freiheit verliehen bekommt. Die Konferenz der Präsidenten des Europäischen Parlaments würdigt damit den Einsatz der 16-jährigen Schülerin aus dem pakistanischen Swat Valley. Bekannt geworden ist Malala, weil sie sich für die Rechte von Mädchen auf Bildung eingesetzt hat. Anlass dafür war die Besetzung des Swat Valley im Jahre 2009 durch Kämpfer der Taliban. Das Taliban Regime hat Mädchen den Besuch von Schulen verboten und auch viele Schulen zerstört. Den riskanten Einsatz für das Recht auf Bildung und Ausbildung für Kinder und Frauen hat sie durch einen Kopfschuss beinahe mit ihrem Leben bezahlt. Martin Schulz, der Präsident des Europäischen Parlaments, betonte anlässlich des Welt-Mädchentages am 11. Oktober das Grundrecht auf Bildung für alle Mädchen, und dass eine gute Ausbildung die beste Investition in die Zukunft ist.

In diesem Sinne freue ich mich sehr über die Fertigstellung der World Roof Public School im Yasin Valley, die vor allem Mädchen weiterführende Bildung ermöglicht. Das Yasin Valley befindet sich im Nordwesten Pakistans im Hindukusch Gebirge. Von Gilgit, der Hauptstadt der teilautonomen Region Gilgit-Baltistan sind es ca. 150 Kilometer in dieses 60 Kilometer lange Hochtal, das sich auf einer Höhe zwischen 1800 und 3000 Meter erstreckt. Mein Freund Muhammad Karim hat mir vor einigen Tagen Bilder dieser wunderschön gelegenen Schule geschickt. Der erst 28-jährige Muhammad hat als ehrenamtlicher Managing Director 3 Jahre lang seine ganze Kraft und Energie in den Bau der Schule in Hundur gesteckt, um mit dieser von einer Dorfgemeinschaft gegründeten Schule Kindern und Jugendlichen gute und weiterführende Bildung zu einem günstigen Preis anbieten zu können.

Unser gemeinsames Herzensprojekt ist aufgrund seiner Größe und Ausstattung bereits zu einer echten Attraktion im Yasin Valley geworden und aufgrund seiner erhöhten Lage vor kommenden Hochwassern gut geschützt. Für pakistanische Verhältnisse ist die Schule sehr gut ausgestattet. In jedem der 13 Räume gibt es Licht und Steckdosen, und im kürzlich fertig gestellten Computerraum stehen 12 Laptops für den Computerunterricht der älteren Mädchen bereit, die ich 2011 und 2012 aus Österreich mitgebracht habe. Das dreiseitige Gebäude, in dem derzeit 180 Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 11. Schulstufe unterrichtet werden, hat bis jetzt ca. 30.000 Euro gekostet. Die Baukosten konnten durch Muhammads unermüdlichen Einsatz erstaunlich niedrig gehalten werden, da es ihm gelungen ist, alle Beteiligten für den Bau der Schule zu begeistern.

Die Bevölkerung des Yasin Valley besteht vorwiegend aus Ismaelis, einer sehr toleranten Gruppe von Muslimen, deren religiöses Oberhaupt Aga Khan ist, dessen Organisation im Norden Pakistans viele Hilfsprojekte verwirklicht und auch zahlreiche Schulen errichtet hat. Die Eltern wissen daher um die Bedeutung von Bildung und schicken ihre Kinder gerne in die Schule. Diese gehen im Gegensatz zu vielen europäischen Schülerinnen und Schülern wirklich gerne zur Schule und lernen dort neben ihrer Muttersprache Burushaski auch die Landessprache Urdu und von Beginn an auch Englisch. Viele Arbeiter haben daher mit großem Engagement zu sehr günstigen Bedingungen für die Schule gearbeitet, und auch viele Eltern und Lehrer haben sich unentgeltlich an den Bauarbeiten beteiligt.

Ein Arbeiter verdient übrigens so um die 3 – 5 Euro pro Tag. Die Lehrerinnen und Lehrer verdienen allerdings nur 35 – 50 Euro pro Monat, was im Vergleich zu staatlich geführten Schulen sehr wenig ist, wo die Lehrkräfte mehr als 150 Euro im Monat verdienen. Finanziert wird das Einkommen von Lehrerinnen und Lehrern hauptsächlich durch das Schulgeld der Schülerinnen und Schüler, das pro Monat zwischen 2 und 3 Euro beträgt. Um diejenigen Eltern zu entlasten, die sich das monatliche Schulgeld kaum leisten können, hat der Verein Bildung für Pakistan Patenschaften ins Leben gerufen. 60 Euro pro Jahr bzw. 5 Euro im Monat reichen aus, um das Schulgeld sowie Hefte und Bücher für den Unterricht zu finanzieren. Weitere Infos über Patenschaften unter

http://www.rudolf-gossenreiter.at/bildung-fuer-pakistan/projekte.html

Um den Arbeitern ihre Löhne bezahlen und alle ausstehenden Rechnungen begleichen zu können, benötigt Muhammad noch ca. eine halbe Million Rupees. Mir ist es ein Herzensanliegen, dass die Menschen, die sich mit so viel Engagement und Begeisterung am Bau der Schule beteiligt haben, sobald wie möglich zu ihrem Geld kommen. Da Bilder bekanntlich mehr sagen als Worte, möchte ich nun zu einer Bilderreise einladen, aus der hervorgeht, wie alles begonnen hat und was für ein wunderbares Projekt daraus entstanden ist. Die Bilderreise beginnt im Jahr 2007, als ich mit meinem Ganesha das erste Mal im Yasin Valley war und Schülerinnen und Schüler der Lalak Jan Shaheed Schule ihre Lebenswelt auf dem 27m langen Stück Stoff dargestellt haben.

Weitere Fotos von meinem ersten Besuch im Yasin Valley gibt es hier zu sehen:

https://c.web.de/@357517259410774306/oZB1SmntQqWv-tcd8Q-i3g

Und für jedes weitere wichtige Jahr gibt es ein eigenes Fotoalbum, die hier zu finden sind: 

http://www.rudolf-gossenreiter.at/bildung-fuer-pakistan/photos.html

Auf meine Bitte hin hat Muhammad vor ein paar Tagen Aussagen von Lehrern und Arbeitern gesammelt, die sich am Bau der Schule beteiligt haben. Ich war tief berührt von den Kommentaren dieser einfachen Menschen, die zum Gelingen dieses wunderbaren Projekts beigetragen haben.  Und ich bedanke mich an dieser Stelle ganz herzlich bei allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt und mir bei der Umsetzung dieses Herzensprojekts geholfen haben. Da die Einnahmen und Spenden aus meinen nächsten Vorträgen nicht ausreichen werden, um die erforderliche halbe Million Rupees zusammen zu bekommen, bitte ich euch an dieser Stelle um tatkräftige Unterstützung, damit wir gemeinsam diesem wunderbaren Projekt den Weg in eine fruchtbare Zukunft ebnen können. Ich freue mich über jeden Euro, der dazu beiträgt, damit ich so bald wie möglich die erforderlichen 3500 Euro nach Pakistan überweisen kann – danke! An dieser Stelle auch herzlichen Dank an die Raika Schenkenfelden für die unentgeltliche Bereitstellung des Spendenkontos Bildung für Pakistan mit der Konto Nr: 2.212.215  BLZ: 34277

Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern einen schönen Spätherbst und würde mich freuen, einige von euch bei einem meiner nächsten Vorträge – Faszination Seidenstraße und ein ganz neuer Indien-Vortrag – zu sehen. Der erste Vortrag, in dem ich auch die neuesten Bilder der Schule zeigen werde, findet am Mittwoch, den 24. Oktober um 19:30 im Gasthaus Jaksch in Reichenau statt.

In Dankbarkeit und Verbundenheit

Rudolf Gossenreiter