Schenkenfelden, 29. März 2016
Laut hinduistischer Kosmologie leben wir derzeit im Kali-Yuga. Dies ist die Bezeichnung für das letzte von vier Zeitaltern. Das Kali-Yuga, das seinen Namen vom schwarzen apokalyptischen Dämon Kali herleitet, der als negative Manifestation des Gottes Vishnu für die Zerstörung des Universums zuständig ist, folgt auf das goldene, silberne und kupferne Zeitalter. Es gilt als das Zeitalter des Verfalls und der Unordnung; einer dunklen Zeit von Krieg, Leid und Verderben. Länge und Ausgang dieses dunklen Zeitalters lassen sich nur schwer bestimmen. In vielen Religionen und Glaubenssystemen ist diese Übergangszeit mit Heils- und Erlösungslehren verbunden. Laut buddhistischer Kosmologie umfasst es einen Zeitabschnitt von ca. 3000 Jahren, also von der Geburt eines Buddhas bis zum Erscheinen eines neuen Buddhas. Nach dem 4. Buddha Shakamuni (563 -483 v. Chr.) wird also laut Überlieferung in einigen Jahrhunderten der 5. Buddha mit dem Namen Maitreya kommen.
Ob wir nun an diese Kosmologie glauben oder nicht, ist nicht weiter wichtig. Die Auswirkungen von weltweiten Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen sind allerdings deutlich spürbar in Form von steigenden Flüchtlingszahlen (insgesamt gibt es derzeit mehr als 60 Millionen Flüchtlinge weltweit) und zunehmenden Ängsten um unsere persönliche Zukunft und die Zukunft unseres Planeten. Und dass auch Europa immer mehr vom zunehmenden Terror betroffen ist, zeigen die schrecklichen Anschläge letztes Jahr in Paris und vor einigen Tagen in Brüssel. Leider hat es auch in meinem geliebten Pakistan wieder einen fürchterlichen Anschlag mit mehr als 70 Toten gegeben. Ziel des Anschlags in der bisher als recht sicher geltenden Stadt Lahore waren hauptsächlich Christen, die auf einem Spielplatz Ostern feierten.
Dieser Anschlag hat mich wieder in meiner Absicht bestätigt, heuer nicht nach Pakistan zu reisen. Falls ich es nächstes Jahr schaffen sollte, wird sich in der Schule im Yasin Valley wahrscheinlich einiges geändert haben. Mein Freund Muhammad Karim, der Hauptverantwortliche für das Zustandekommen dieses wunderbaren Projekts, hat mich vor ein paar Tagen wissen lassen, dass die Schule demnächst wahrscheinlich von der Aga Khan Foundation übernommen werden wird. Aga Khan ist das religiöse Oberhaupt von ca. 20 Millionen ismaelitischen Nizariten (Ismaelis) in 25 Ländern, und die Aga-Khan-Stiftung die größte private Entwicklungsorganisation der Erde. Durch die geplante Übernahme wird es möglich sein, neue und höher qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer mit besserem Gehalt einzustellen, um so den derzeit 200 Schülerinnen und Schülern auch in den nächsten Jahren gute Bildung zukommen zu lassen. Das Schulgebäude bleibt allerdings im Besitz der Dorfgemeinschaft und wird möglicherweise um ein paar Räume erweitert werden, um den steigenden Bedarf an kostengünstiger Bildung weiter erfüllen zu können. Ich werde mich natürlich weiterhin um die Schule kümmern, und auch das System der Patenschaften zur Unterstützung der ärmsten Schülerinnen und Schüler wird weiterhin bestehen bleiben.
In diesem Sinne möchte ich mich ganz herzlich bei allen von euch bedanken, die an mich geglaubt haben und mich und meinen Freund Muhammad seit 2011 beim Bau der Schule immer wieder in Form von Spenden und dem Besuch meiner Vorträge unterstützt haben, um so unser Herzensprojekt allmählich Wirklichkeit werden zu lassen. Bis jetzt sind über 48.000 Euro zusammengekommen, davon auch einige Hundert Euro von meinen letzten Nordkap-Vorträgen in Bad Leonfelden, Schenkenfelden, Bad Schallerbach und Amstetten. Das Thema Nordkap kommt übrigens sehr gut an (u. a. auch durch eine tollen Artikel in den OÖN), und es gibt noch folgende Termine, um mit mir, meinem treuen Gani und meiner Freundin Zdenka jeweils um 19:30 in den Hohen Norden zu reisen:
Mi. 30.3. im Stadttheater Gmunden
Mi. 6.4. in Linz im Volkshaus Dornach
Do. 14.4. im Pfarrheim Schenkenfelden (Wiederholungstermin)
Karten könnt ihr online über meine Webseite und telefonisch unter 0660 555 4570 bestellen. Die Karten für Linz (10 Euro im VVK) sind auch in Kartenbüros, Raikas und den OÖN erhältlich. Falls jemand Interesse hat und mir bei der Organisation in seinem bzw. ihrem Heimatort behilflich ist, komme ich gerne auch in eure Gegend …
Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit und sonnige Grüße aus dem Mühlviertel – und bis bald hoffentlich
Mukti & Gani