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Schenkenfelden, 7.12.2011

Quetta/Pakistan, 17.11.2011
17. November 2011
Schenkenfelden, 2.3.2012
2. März 2012

Schenkenfelden, 7.12. 2011

Ich habe es geschafft: ich bin wieder zuhause! Leider fühle ich mich nach meiner Marathon-Fahrt von Pakistan nach Österreich noch recht müde – 7000 Kilometer in weniger als 9 Tagen sind eben eine gewaltige Distanz! Früher war ich Marathonläufer – jetzt bin ich eben „Marathonfahrer“!

Ich hatte Glück in Quetta, dass ich den richtigen Mechaniker und den richtigen Platz zum Reparieren gefunden habe. Am Sonntag hat der junge Mr. Turbo gemeinsam mit seinem Bruder das Getriebe heruntergeschraubt. Und ich hatte wiederum Glück, dass wir den kaputten Teil – das Ausrücklager an der Kupplung – als VW Originalteil in Quetta gefunden haben. Dieser Teil kostet keine 20 Euro; nur hat der Mechaniker in Ungarn anscheinend beim Kupplungswechsel ein minderwertiges Lager eingebaut oder es lag ein Materialfehler vor – grrrr! Insgesamt kostete mich die Reparatur zwar nur 50 Euro, aber viel Zeit und Nerven!



Am Montag ließ ich mir das pakistanische Visum nochmals verlängern und bekam zur Ausnahmegenehmigung für Ganis langen Aufenthalt in Pakistan (es sind nur 3 Monate erlaubt) vom Zollbüro nochmals eine Sondergenehmigung. Dienstag hielt ich dann endlich das iranische Visum in meinen Händen. Per Polizeieskorte ging es dann nach einigen Verzögerungen durch die Behörde erst um 14:00 von Quetta aus Richtung Westen. Um 21:00 übernachtete ich bei einer Polizeistation. Als ich den Motor abstellte, fiel das Licht aus!

Nächsten Tag ging´s per Polizeieskorte weiter bis zur Grenze in Taftan. Grenzübertritt war ganz easy, und danach ging´s im Iran mit einem Soldaten als Begleitschutz in meinem Auto ca. 70 Kilometer weiter nach Zahedan. Dort bekam ich keinen Diesel mehr an der Tankstelle, da meine alte Dieselkarte vom Juli anscheinend abgelaufen war. Auf dem Schwarzmarkt trieb ich mit einem Polizisten in Zivil Diesel auf, und danach ging´s per Polizeieskorte weiter. Auf die nächste Eskorte mussten wir dann fast eineinhalb Stunden warten. Das war kein Spaß, da es ziemlich kalt war. Und in den nächsten Tagen wurde es immer kälter. Danach klappte es besser mit den Eskorten, aber ich kam erst um 3:30 im Akbar Guesthouse in Bam an (10 Stunden für 400 km!).

Im Vergleich zu manchen Straßen in Pakistan gibt es im Iran recht gute Straßen, sodass ich gut vorangekommen bin. Mehr als 100 km/h wollte ich Gani allerdings nicht zumuten. An den Tankstellen bekam ich dann auch ohne Karte problemlos Diesel, allerdings ist die Sprit-Qualität im Iran ziemlich schlecht. Aber was darf man sich bei 25 Cent pro Liter schon erwarten? – Auf den Bergen lag schon Schnee. Tagsüber schien meist die Sonne, aber nachts war es mit bis zu – 10 Grad bitterkalt. Gut, dass ich meinen dicken Schlafsack mit dabei hatte! Um 17:00 wurde es finster, und nachts bin ich dann mit meinen beiden nicht sehr hellen Breitstrahlern gefahren, da ja das Abblendlicht nicht funktioniert hat. Als dann auch noch das Heizungsgebläse und der Scheibenwischer nicht funktionierten, wurde ich etwas unruhig, denn ohne Heizung – nein danke! Nach einem Zwischenstopp in Esfahan habe ich einige Kabel umgesteckt – leider ohne Erfolg. Die Sicherungen waren alle okay – das hat dann auch ein Elektriker festgestellt.  Mit etwas Glück und eher zufällig hat er dann das Licht wieder zum Leben erweckt. Der Trick bestand nun darin, dass ich das Licht einschalten und danach den Hebel fürs Abblendlicht kurz drücken musste. Danach hatte ich Licht und es wurde schön warm im Auto!



In Tabriz habe ich Freunde besucht und von dort aus die Datei zum Druck meines aktuellen KARAKORUM Vortrags an die Druckerei geschickt. (Das Plakat war dann übrigens einen Tag schneller zuhause als ich!) Ich bin dann ganz bewusst nachts über die iranisch/türkische Grenze, da man um 4:00 morgens normalerweise kaum kontrolliert wird. Insgesamt hat der Grenzübertritt fast 3 Stunden gedauert und ich habe vor allem auf der türkischen Seite ordentlich gefroren, weil ich noch an die angenehmen Temperaturen aus Pakistan gewohnt war. In 2 Tagen bin ich dann bis Istanbul durchgefahren. Beim Tanken sind mir allerdings fast die Tränen gekommen, denn 1 Liter Diesel kostet in der Türkei 1,70 Euro! Auf den letzten 6000 Kilometern war ich gemeinsam mit einem Pärchen aus Vorarlberg unterwegs, die ebenfalls in einem T3 Bus unterwegs waren und aus dem Iran kamen.

Wir übernachteten kurz vor Istanbul und im morgendlichen Berufsverkehr ging´s dann über die gewaltige Bosporusbrücke von Asien nach Europa. Es war ein schönes Gefühl, wieder in Europa zu sein und zu wissen, dass es bis Österreich nur mehr 2 Tage sind. Der Grenzübertritt nach Bulgarien war recht easy. Die Strecke durch Serbien wollte ich mir sparen, da ich in einer meiner 3 Kisten auf dem Dach ein besonderes Geschenk aus dem Yasin Valley hatte, das ich normalerweise nicht über die Grenzen hätte bringen dürfen. Darum bin ich über Rumänien und Ungarn ausgewichen. Von der Idee her eine tolle Sache, nur habe ich nicht gewusst, dass mich die kurze Fahrt mit der Fähre über die Donau 46 Euro kosten würde! Auf der rumänischen Seite durfte ich dann noch 10 Euro Hafengebühren bezahlen …

In Rumänien habe ich auf einem LKW-Parkplatz übernachtet und bin dann schon um 5:00 losgefahren, da ich dringend aufs Klo musste. Eine halbe Stunde später ist mir dann das Abblendlicht gänzlich ausgefallen, nachdem die lange Fahrt sonst ganz problemlos verlaufen war. – Ach ja, in Tabriz bin ich drauf gekommen, dass der Ganghebel wieder abgebrochen war! Allerdings war das Stück Metall, das wir als Verbindungsstück zwischen den beiden Teilen des Schalthebels verwendet haben, so stabil, dass es bis Österreich durchgehalten hat! Ich brauchte den oberen Teil nur auf den unteren Teil drauf stecken, und konnte wieder schalten. – Ich bin dann eben wieder mit den Breitstrahlern gefahren, bis es hell geworden ist. Per Navi bin ich dann durch Ungarn gefahren. Ich wollte nach Graz, um Freunde zu besuchen, und um Andi die Einspritzpumpe zurückzugeben, die er mir geborgt hatte. Zu meinem Entsetzen schickte mich das Navi nach Slowenien, um von dort über Maribor nach Graz zu kommen! In Slowenien fiel dann auch noch der linke Breitstrahler aus, aber ich habe es dann bis 19:00 nach Graz geschafft! In Graz genoss ich bei Christa und Karli österreichische Gastfreundschaft und den Luxus einer herrlich warmen Badewanne. Vor lauter Müdigkeit bin ich dann in der Badewanne eingeschlafen

Tags darauf habe ich auf dem Weg nach Hause meine Tante in Bad Aussee besucht und abends noch bei meinem Chef vorbeigeschaut. Naja, tags darauf bin ich dann schon in seinem Taxi gesessen, denn mein Kontostand schaut gar nicht gut aus! Weihnachtliche Ruhe ist mir allerdings keine gegönnt, denn gestern haben wir die Schul-Website www.bildung-fuer-pakistan.at aktualisiert, und jetzt bin ich gerade dabei, meine Fotoshow für meinen nächsten Vortrag am Donnerstag, den 15. 12. in St. Georgen im Heimathaus zusammenzustellen. Der Beginn ist um 19:30; Eintritt: Freiwillige Spenden. Die weiteren Vortragstermine könnt ihr ja auf meiner neuen Website sehen:

www.rudolf-gossenreiter.at

Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit möglichst vielen von euch und wünsche euch eine schöne und besinnliche Adventzeit!

Mit einem noch etwas müden aber insgesamt recht zufriedenen Lächeln
Mukti & Gani